Bis heute gilt die Nacht des 30. April als „Walpurgisnacht“, in der die Hexen ihr Unwesen besonders schlimm treiben sollen. Es verwundert wenig, dass man sich daher durch Bräuche und Riten vor ihnen zu schützen trachtete.
So heißt es, dass man eine Mistgabel mit den Zinken nach oben an die Tür der Ställe lehnen soll, damit sich die Hexen daran die Augen auskratzen, wenn sie versuchen, hineinzugelangen.
Genauso soll es helfen, ein Stück Gras an die Stalltür zu nageln, da die Hexen dann erst jeden Halm zählen müssten, ehe sie hineintreten dürften, worüber die Nacht derweil zu Ende gegangen wäre.
Um das Vieh – und auch sich selbst – vor dem Treiben der Hexen zu schützen, wurden zudem allerlei geheimnisvolle Rezepte angewandt. So schreibt Johann Pachelbel in seiner „Beschreibung des FichtelBerges“: „Die Leute stoßen Weyrauch, Myrrhen, und rothen Knoblauch an einem Donnerstag zu gleichen Teilen untereinander, geben solches dem Viehe nach Mittag, wann es ausgehen soll.“
Als mächtigster Schutz in dieser dunklen Nacht gelten jedoch „Hexenfeuer“ oder auch das „Besenbrennen“, bei denen die teuflischen Werkzeuge symbolisch verbrannt werden, sodass die Hexe keinen Zauber wirken kann.
Hexenwahn:
Auch im Fichtelgebirge gab es nachweislich Prozesse gegen angebliche Hexen. Als 1665 das Dorf Lipperts in der Nähe von Hof ein Raub der Flammen wurde und man sich keinen Reim auf die Ursache machen konnte, rückte Anna Fugmannin in den Fokus: Sie soll mit dem Teufel Buhlschaft getrieben haben, ehe der beim Entschwinden aus dem Haus dessen Dach entzündet hat. Nach der gütlichen und peinlichen Befragung (mit und ohne Anwendung von Folter) gestand Anna schließlich und wurde am 21. Juli 1665 vor dem Hofer Rathaus abgeurteilt. Man ließ sie vom Henker enthaupten und verbrannte ihren Leichnam auf einem Scheiterhaufen.
Grausamer war der Prozess gegen Elisabeth Ailfferin aus Wunsiedel, die man des Schatzhebens und des Ehebruchs anklagte. Da es zu diesem Prozess sehr ausführliche Akten gibt, werden wir ihn euch im Laufe des Tages in einem eigenen Post vorstellen.
Neueste Kommentare