Der Goldbergbau der Stadt Goldkronach
Betrachtung des Zeitraums 1363-1611
mit Schwerpunkt auf der Regentschaft von Markgraf Georg Friedrich I. von Brandenburg-Kulmbach
in den Jahren 1556 bis 1603:

Entscheidende Fortschritte in der Abbautechnik

Autor: Wolfgang Brinkel, Goldkronach
Redaktion: Birgit Weber, Bayreuther Land e. V., April 2020

So fing es an:
Das Dorf Cranach – drei Bauernhöfe, zugehörig zu Andechs-Meranien, später Orlamünde.

Der Eigentümerwechsel erfolgte 1342 an die Hohenzollern unter Burggraf Friedrich V. von Nürnberg. Mit dessen Erhebung aus dem Grafenstand in den Reichfürstenstand 1363 auf dem Reichstag zu Nürnberg durch Kaiser Karl IV. beginnt erkennbar eine politische und wirtschaftliche Ordnung im Bergbau.

Zuvor hatte 1356 der Kaiser mit der „Goldenen Bulle“ das Boden- und Bergregal den Landesfürsten übergeben, welches nun auch Friedrich V. zustand und von ihm ausgeübt wurde (Bergregal: Verfügungsrecht über die ungehobenen Bodenschätze).

Der Abbau von Gold ohne feste Ordnung und Organisation währte schon lange. Einen Anfang wird man nicht feststellen können. Die Spuren im Berg und im Gelände sind sehr umfangreich und müssen wesentlich älter sein, als es die dokumentierten historischen Zeitangaben aussagen. Die Zeit des wilden Bergbaues endete 1363 mit der Bestallung des ersten Bergmeisters im Dorf Cranach. Damit begann der reguläre fürstliche Bergbau.

1365 verleiht Burggraf Friedrich V. von Nürnberg der Ansiedelung von Landwirten und Bergleuten das Iglauer Bergrecht; eine Abschrift der Bergordnung aus lglau in Böhmen wird beschafft und erlassen. Sollte der Bergbau zum Erliegen kommen hätten die Bewohner die gleichen Rechte wie die Stadt Kulmbach. Bergbau und Gemeinde sind damit fest in Obhut und Ordnung des Landesherrn aus dem Hause Hohenzollern eingebunden. Alle Schriftstücke aus dem aktiven Bergbau wurden im Archiv der Plassenburg erfasst und aufbewahrt.

Zu den Anfängen gibt es zwei alte Quellen, eine der beiden ist jedoch nicht vergleichbar mit den dortigen Akten, sondern wurde vermutlich in der Zeit zwischen 1400 und1450 für das Geheimarchiv des Fürsten selbst gefertigt. Die Seiten sind nummeriert, in Buchform lose geheftet und zwischen Pappdeckel eingelegt, aber nicht alle beschriftet, sondern auch leer, als wären sie für weitere Einträge oder Nachträge reserviert worden. Die sorgfältige Schrift stammt anfangs vom gleichen, geübten, Schreiber. Darin sind in den ersten Seiten Begebenheiten aus zurückliegenden Zeiten chronologisch ungeordnet aufgeschrieben, als wären Notizen und Dokumente aus diesem Zeitabschnitt abhandengekommen und müssten wegen des Verlustes aus lückenhaften Erinnerungen und Quellen nachgeholt werden. Die nachfolgenden Dokumente haben eine erkennbare zeitliche Reihenfolge und verschiedene Schrift.

Die zweite Quelle ist eine Bergordnung von 1506. Sie wird als „Brief“ aus dem Besitz einer Bergmannswitwe aus Goldkronach bezeichnet. Es ist eine mehrseitige Mischung aus Bergordnung und begleitenden Texten ohne Heftung. Das sind die bisher zu Goldkronach ältesten bekannten Schriftstücke.

Im älteren schreibt in der Ich-Form ein „Augenzeuge“ von sehr hohem Gewinn. Er nennt als wöchentliche Ausbeute 1200 bis 1600 Gulden, beschreibt aber auch den Niedergang und die Gründe dafür. Diese Angaben sind eingebettet in eine Zeitbeschreibung. Es wird der „Krieg der Städte“ genannt, den Burggraf Friedrich nur durch sein Bergwerk in Goldkronach wirtschaftlich heil überstand.
„Wer das Berckwerck zu Goltkranach nicht gewest. Es mußt die herrschaft des krigs mit den steten verdorben sein. Dann dasselbig Berckwerck sie vast enthalten het.”
Damit kann nur der Krieg gegen den Bund der schwäbischen Reichsstädte gemeint sein, der mit der Schlacht bei Döffingen 1388 unter der Führung von Fürst Graf Eberhard von Württemberg siegreich für die Fürsten endete. Friedrich V. war daran beteiligt.
Diesem Zeitzeugenbericht maß man hohe Bedeutung bei, denn er wurde im Archiv der Stadt Freiberg in der damaligen Markgrafschaft Meißen hinterlegt. Freiberg hatte damals in Deutschland mit dem obersten Berggericht eine zentrale Bedeutung. Dahin brachte man bis zur Gründung der Bergakademie 1765 die wichtigsten Dokumente aus Bergbau und Rechtsprechung zur Aufbewahrung. 1686 kam eine Abschrift nach Bayreuth. Diese befindet sich nun im Staatsarchiv Bamberg unter GAHP 8536 mit dem Titel „Wie das Berckwerck zw Goltkranach erstann liegendt bliben wordenn ist“.
Das Original müsste noch im Archiv der Stadt Freiberg im Alten Rathaus am Obermarkt sein. Bisher war es jedoch dort nicht auffindbar.