Der Geschichte ein Gesicht geben Teil 3 – Erhard Ackermann (1813 – 1880)
Erhard Ackermann wurde 1813 in Weißenstadt geboren. Er besuchte die Schule nur wenige Jahre und erlernte dann im elterlichen Betrieb das Maurer- und Steinmetzhandwerk. Nach Abschluss seiner Ausbildung ging er auf Wanderschaft ehe er sich 1840 mit einem eigenen Steinmetzbetrieb in seiner Heimatstadt niederließ.
Granit ist eines der bekanntesten Tiefengesteine im Fichtelgebirge und die Gewinnung und Verarbeitung weit zurückreichend, so wurde er z.B. seit der frühesten Besiedlung als Baustoff für Verschiedene Burganlagen verwendet (Waldstein, Epprechtstein).
Ackermann besaß ein Granitwerk in Weißenstadt und er entwickelte seinen anfangs kleinen Steinmetzbetrieb im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Industriezweig.
Ein Auftrag 1844 beim Bau der Bahnstrecke Bamberg – Hof (schiefe Ebene) brachte ihm den wirtschaftlichen Durchbruch. Er lieferte Stütz- und Brückenpfeiler und Säulen.
Während seiner „Walz“ wurde er immer wieder auf polierte Marmorprodukte aufmerksam, was ihn dazu verleitete, Granit ebenfalls entsprechend aufbereiten zu wollen. Das Schleifen und Polieren von Granit ist aber nach der bisherigen Bearbeitungsweise langwierig, mühsam und sehr teuer.
Er machte sich also daran mittels aufwändiger Versuche geeignete Maschinen und entsprechende Poliermittel zu entwickeln. Mitte der1840er Jahre konnte er nun endlich ein funktionierendes Bearbeitungsverfahren vorstellen.
Inzwischen war Ackermann mit seinem Betrieb in die Bayreuther Straße umgesiedelt, in den heutigen Kurpark am Weißenstädter See.
Er entwickelte hier die Schleiftechnologie für Hartgestein, nämlich entsprechend Steinschneid- und Schleifmaschinen, eine sog. Gelenkarmschleifmaschine, sowie Schleifmittel mit denen es nun möglich wurde, große Granitflächen maschinell und vor allem in kurzer Zeit zu bearbeiten. Nun war es möglich, die Schattierungen des Steins und damit seine natürliche Schönheit voll herauszuarbeiten.
Ackermann war aber auch ein gewiefter Geschäftsmann. Durch die Herstellung von diversen Anschauungsobjekten war auch König Ludwig I. Auf ihn aufmerksam geworden.
Ackermann erhielt den Auftrag, 72 Granitsäulen für die seit 1842 im Bau befindliche Befreiungshalle bei Kehlheim zu liefern. Auch im Ausland wurden die Erzeugnisse Ackermanns bekannt. So lieferte er auch die Säulen für die Kolonnaden in Karlsbad.
Ackermann erhielt auch für seine Leistung anlässlich der Weltausstellungen 1867 und 1873 in Paris Lob und Anerkennung.
Die Erfindung Ackermanns war letztendlich die Grundlage für die Entwicklung der Steinindustrie, speziell der Granitindustrie.
!909 fusionierten die „Granitwerke Ackermann GmbH“ mit sechs weiteren Hartsteinwerken im Fichtelgebirge zu dem größten Natursteinunternehmen Deutschlands, der „GRASYMA“ – Vereinigte Fichtelgebirgs-, Granit-Syenit- und Marmorwerke AG.
Vielen herzlichen Dank an den Arbeitskreis und ganz besonders an den Autor Günter Ide.
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