Der Geschichte ein Gesicht geben – Teil 5

Sigmund Wann(ca. 1395 – 1469)

Wann stammt aus einer vermögenden und einflussreichen Wunsiedler Bürgerfamilie.
Über Sigmund Wanns Jugendzeit gibt es kaum Unterlagen. Er soll angeblich das Schmiedehandwerk und die Herstellung von Weißblech erlernt haben. Laut einer älteren Chronik zufolge, habe er aber zunächst das Bäckerhandwerk erlernt.
Nach seiner Gesellenwanderung die ihn bis nach Italien führte, ließ er sich zunächst in 1431 als Blechverzinner wieder in Wunsiedel nieder und auch Bergwerksunternehmer.
Wanns Vater Hans befasste sich bereits schon mit der „Blechverzinnerei“ von dem er 1431 den Betrieb übernimmt. Der Grund für die Entwicklung der Schwarzblechverzinng in Wunsiedel waren sicher die ergiebigen Zinnlagerstätten in der Umgebung von Wunsiedel. Mit der älteste Bergbau im Fichtelgebirge ist der Abbau von Zinnerzen. Zinnerz wurde entweder in Ganglagerstätten unter Tage oder im Gehängeschutt in sog. Seifen abgebaut. Besondere Vorkommen befanden sich im Bereich um das Schneebergmassiv, bei Weißenhaid, Weißenstadt, Schönlind, am Rudolfstein etc..
Der Blechverzinnung (Weißblech) verdanken im Mittelalter u.a. die Städte Wunsiedel und Weißenstadt ihren Aufstieg. Wann entwickelte sich nicht nur zu einem tüchtigen Blechverzinner sondern wurde auch ein erfolgreicher Handelsherr, was im persönlich einen außergewöhnlich großen Reichtum einbrachte.
Er verfügte nun offensichtlich inzwischen über ein beträchtliches Vermögen, denn er konnte größere Summen an die Stadt Wunsiedel und auch die Stadt Eger verleihen. Zur Ausnutzung der Freihandelsprivilegien siedelte Wann in 1446 in die freie Reichsstadt Eger über, nachdem er sich von Markgraf Johann Alchymista die Erlaubnis dazu erkauft hatte. Eger lag außerdem an zwei großen Handelsstraßen, was sich für seine Unternehmungen als sehr kostengünstig erwies.
Sigmund Wann war ein frommer und mildtätig eingestellter Mensch.Im Jahre 1450 stiftete er der Stadt Wunsiedel das Spital und ein Bruderhaus für arme, unschuldig in Not geratene Laienbrüder und verfügte gleichzeitig, dass beide Einrichtungen nach seinem Tode seinen Bestimmungen entsprechen weitergeführt werden sollen.
Als Sigmund Wann am 11. Mai 1469 in Eger starb, hinterließ er nur noch ein bescheidenes Vermögen, da die Stiftung des Spitals in Wunsiedel und viele weiteren Stiftungen für Kirchenbauten und Pfarrhäuser den größten Teil seines Vermögens gekostet hatten.
Seit 1964 ist in einen Trakt des ehemaligen Sigmund-Wann-Spital ein Teil Fichtelgebirgsmuseum untergebracht. Im Verlaufe der Erweiterung des Fichtelgebirgsmuseums wurde bei Grabungen erstmals eine Werkstatt zu Weißblechherstellung vermutlich aus dem 17. Jahrhundert gefunden.

Text: Günter Ide