Mit viel Wissenswertem zum Thema Erntebräuche aus dem Fichtelgebirge 👩‍🌾👨‍🌾🌾🍞 melden wir uns aus der Sommerpause zurück.

Vielen Dank an unseren emsigen Arbeitskreisleiter Adrian Roßner und seinen Arbetskreis Brauchtum im Fichtelgebirge!

Liebe Brauchtumsfreunde,

in letzter Zeit war es ein wenig ruhiger auf unserer Seite, was schlichtweg daran lag, dass die Sommerzeit nicht unbedingt viele Bräuche kennt. Nun allerdings, da die Landwirte damit beginnen, die Ernte einzufahren, werden auch wir wieder aktiv. 😉

Zu Beginn der Arbeit auf dem Feld wurden die Zugtiere mit Weihwasser besprenkelt, der erste „Schnitt“ auf dem Feld wurde entsprechend im Namen Gottes vollzogen.

Die erste Garbe, die man einfährt, wird aufbewahrt und im nächsten Jahr bei der Aussaat auf das Feld gelegt – so wird ein guter Ertrag gesichert.

Die letzte Garbe indes verbleibt auf dem Feld und soll Dankbarkeit für die Ernte symbolisieren. In manchen Orten heißt es, sie gehöre dem Bilmesschneider, der dadurch besänftigt wird und das restliche Feld in Ruhe lässt. Derjenige, der die vorletzte Garbe schneidet, ist die „Habergeiß“ und zieht den Spott des Dorfes auf sich, da er faktisch am Längsten von allen gearbeitet hat.

Nach der Ernte soll man sich kurz niedersetzen, um dem Feld Ruhe zu gönnen, auf dass es im nächsten Jahr wieder guten Ertrag liefert.

Das Einfahren in die Scheune geschieht ebenfalls in Gottes Namen und soll beim ersten Mal rückwärts erfolgen. Dann könne der Bilmesschneider dem Wagen nicht folgen und das gelagerte Getreide nicht im Nachhinein zerstören.

Unser Photo zeigt ein typisches Ochsengespann aus dem Fichtelgebirge bei der Ernte: Es wurde in den 1950er Jahren in Walpenreuth aufgenommen.