Carolus Magnus Hutschenreuther

Es ist allgemein bekannt, dass Hohenberg als Wiege der nordostbayerischen Porzellanindustrie gilt, weit weniger aber, dass C.M. Hutschenreuther (09.04.1794 – 10.11.1845), der Gründer der ersten Porzellanfabrik im nordostbayerischen Raum, seine ersten Versuche in der Burg Hohenberg gemacht hat.
Geboren als 15. Kind des Porzellanmalers und Besitzers der Wallendorfer Porzellanmanufaktur Johann Heinrich Hutschenreuther im thüringischen Wallendorf, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Porzellanartikeln. Bei einem Besuch seiner Verwandten, des Oberförsters Ernst Ludwig Reuß, auf der Burg Hohenberg lernte er dessen Tochter Johanna kennen. Am 22.12.1816 fand die Hochzeit statt. Als Ortskundiger konnte Oberförster Reuß dem jungen Hutschenreuther, der nicht nur die Kunst des Porzellanmalens vom Vater erlernt hatte, sondern auch das Wissen um die Zusammensetzung und Herstellung des „weißen Goldes“ bekannt wa , auf Vorkommen von Kaolin am nahen basaltischen Steinberg aufmerksam machen.
1816 erwirbt C.M.Hutschenreuther die 1732 angelegte Zeche „Freundschaft“ in Hohenberg. Dort wurde Braunkohle verbrannt für Alaun. Am 07.11.1822 erhält C.M. Hutschenreuther die Konzession zur Errichtung einer Porzellanfabrik in Hohenberg auf dem Grundstück des inzwischen stillgelegten Alaunwerkes. Es wurde ein kleiner Brennofen errichtet und begonnen Arbeiter zur Herstellung anzulernen. Das Mischen der Rohstoffe und die Beaufsichtigung des Brennens führte C.M. Hutschenreuther in dieser Zeit selbst durch. Erst die Errichtung eines weiteren Brennofens, der Bau einer größeren Massemühle an der Eger (1841) und die Beschäftigung mehrerer Maler bzw. der Verkauf von weißer Porzellanware an selbständig arbeitende Maler brachten letztlich den entscheidenden finanziellen und auch technischen Durchbruch.
Nach dem Tode von C.M. Hutschenreuther am 10.11.1845 übernimmt seine Frau Johanna unterstützt von den beiden Söhnen Lorenz und Christian die Leitung des Unternehmens. Die im Jahre 1822 gegründete Porzellanfabrik entwickelte sich zur C.M. Hutschenreuther AG Hohenberg. 1856 gründet Lorenz Hutschenreuther in Selb die Porzellanfabrik Hutschenreuther AG Selb. Ab 1860 besteht die Geschäftsleitung der Porzellanfabrik Hutschenreuther in Hohenberg aus Christian Hutschenreuther und den Schwiegersöhnen von C.M. Hutschenreuther, Philipp Auvera und Heinrich Wolf. 1918 wird die Äcker Porzellan-und Steingutfabrik in Arzberg, die 1839 von Johann Christoph Lorenz Äcker gegründet worden war, in die Hutschenreuther AG Hohenberg aufgenommen. Das Unternehmen Hutschenreuther AG Hohenberg, welches zu den größten deutschen Porzellanfabriken zählte, beschäftigte 1939 etwa 2.300 Arbeitskräfte.

Text : Wolfgang Singer, Vorarbeiten und Recherche: Monika Schaffer, Bildmaterial: Fichtelgebirgsmuseum
Wir danken Monika Schaffer für die umfangreiche Recherche zur Vita C.M.Hutschenreuthers.